Als „Wammessuumer“ bezeichnet man im Hunsrück einen kalten, verregneten Sommer. Die Hunsrücker waren in der Vergangenheit ja landwirtschaftlich geprägt. So zog man, wenn es draußen kalt und regnerisch war, bei der Arbeit im Feld einen „Wammes“ (Wamst) an. Vom Regen genässt, lastete er schwer auf den Schultern. Im Sommer (Suumer), wo es normalerweise warm ist, arbeitete man damals wie auch heute noch in leichter Bekleidung. Der heutige Hunsrücker arbeitet überwiegend nicht mehr draußen. Der „Wammes“ ist einer Outdoorjacke gewichen, die er stattdessen anzieht, wenn er in seiner Freizeit oder im Urlaub in die Natur hinausgeht. So macht ihm in einem „Wammessuumer“, der Aufenthalt im Freien noch immer keinen rechten Spaß. Ist es vom Frühling bis in den Herbst hinein kühl und regnerisch, spricht man gar von einem „Wammesjohr“. Diejenigen, die solch ein Wetter mögen, sind die Schnecken im Garten, die dann zur Plage werden können.
Joachim Bender