sinter

„Zehn Johr sinn sinder schunn vergang.“, heißt eine von nur elf Stellen, an denen Rottmann das Wort gebraucht, übrigens in drei verschiedenen Schreibweisen : sinter, sinder, sinnder. Rottmann kannte noch überhaupt keine Rechtschreibregeln. Die Übersetzung „seit“ ist leicht zu erschließen, „sinnderdem“ heißt folglich „seitdem“. Das Wort wird bei Rottmann nur in Zeitangaben gebraucht. Das mittelhochdeutsche Wörterbuch kennt jedoch auch die Bedeutung „weil“ als Einleitung einer Begründung. Interessant ist die Geschichte des Wortes. Ursprünglich soll es nur „sit“ gelautet haben, die Sprachforscher wundern sich, wie das -n- da hinein rutschen konnte. Luther hat es häufig gebraucht. In hochdeutscher Literatur findet sich sint nur noch bis ins 18. Jahrhundert, Warum die Mundart dem Wort noch ein -er angefügt hat, muss auch Spekulation bleiben. Auffällig ist die Ähnlichkeit zum englischen „since“, das ja auch „seit“ und „weil“ bedeuten kann. Verwandtschaften zwischen deutschen und englischen Wörtern finden sich so selten nicht. Hier können wir es zunächst nur vermuten. Eines aber können wir sicher feststellen: Sinter Rottmann hot sich die Sprooch ganz schwer verännert.

Josef Peil