Bis in die 1950iger Jahre war der Großteil der Hunsrücker Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig. Die Heu- und Getreideernte war stark vom Wetter abhängig. Heute wird die Wettervorhersage durch die modernen Medien kund getan. Früher jedoch mussten die Bauern die zukünftige Wetterentwicklung an ihrem Umfeld und der Natur erkunden. Ein Hinweis auf schlechteres Wetter mit Regen waren die „Rään – Hiewel“, die sich an Armen und Beinen zeigten. Bei heißen und schwülen Wetter sind die Stechmücken besonders abends und in der Nacht aktiv. Sie stechen ihre Opfer, spritzen ein weitgehend ungefährliches Gift unter die Haut und saugen dann Blut von ihrem Wirt ein. Der Mensch reagiert allergisch auf das Gift, er bekommt Schwellungen an der Einstichstelle. Diese Schwellungen werden im Hunsrück als „Rään – Hiewel“ bezeichnet. „Rään“ ist das Hunsrücker Wort für Regen und „Hiewel“ für einen kleinen Hügel, in diesem Falle die Hautschwellung.
Bernd Becker