langstnanner

Hannes und Egon konnten sich schon als Kinder nicht leiden. Wenn sie sich begegneten, prallte ihre Antipathie aufeinander, wobei ihr Zusammentreffen regelmäßig in einer Prügelei endete. „Se sinn änfach nitt langst-nanner komm.“ – konnten nicht aneinander vorbeigehen. In einer schmalen Gasse begegnen sich zwei große Fahrzeuge. Sie versuchen aneinander vorbei zu kommen, berühren sich und fahren sich fest. In dem Fall „sinn se nitt langstnanner komm.“ Das Wortteil „langst“, bedeutet somit an etwas vorbeigehen, daran entlanggehen, ein Gebäude längs passieren, oder daran vorübergehen. „Nanner“ steht für „einander“ und immer im Zusammenhang mit einem anderen Wort. Wie z.B. „an-enanner“ (aneinander), „mit-nanner“ (miteinander), „von-nanner“ (voneinander), „ohne enanner“ (ohne einander), „zu-enanner“ (zueinander), „Dorisch-enanner“ (Durcheinander), und so weiter. Wenn Zwei miteinander reden und sich nicht verstehen, dann „schwätze se langst-nanner.“ Nun gibt es noch den
positiven, den schönen Grund, „nitt langst-gehn ze könne.“ Wenn der Jugendliche nicht an jenem, ihm sympathisch erscheinenden Mädchen vorübergehen mag ohne mit ihr zu reden, ihr nahezukommen.

Joachim Bender