„Dou host se doch nitt all uff de Lamberie!“ Dieser Zornesausbruch gegen ungeschicktes unbeholfenes Tun mag hin und wieder noch zu hören sein. Lamberie? Was ist, was heißt das? Das Wort rührt wie viele alte Wörter in der Hunsrücker Mundart aus der französischen Sprache: Lambris = Täfelung. Wohlhabende Leute hatten eine Lamberie bis zur halben Stubenhöhe und dazu als schmales Gesims. Bei anderen war es nur die Fußleiste. Auf jeden Fall, die Lamberie war ein Staubfänger. Und daran rankt sich eine alte Geschichte. Der gichtgeplagte Hausherr war en Grimbes, der die Staubablage auf der Lamberie kontrollierte. Und wehe den Frauen, er fand etwas. Und tatsächlich, eines Tages klagte die Hausfrau bei der Magd: „De Sunndaach gitt’s kä Fleisch, die Lamberie war nitt souer gebutzt.“ Die Magd aber war ein kurascheert Fraamensch. Die ging zum Alten hin und sprach: „Die Lamberie, die Lamberie, meer fresse doch kä Lamberie!“ – Am Sonntag gab es Fleisch.
Willi Petry