Der „Hookemann“ ist ein Wassergeist, der in heimischen Gewässern lebt. „Hooke“ ist das Hunsrücker Wort für „Haken“, – hochdeutsch also „Hakenmann“. Zur Kinderzeit haben wir oft am Dorfbach und am Mühlenweiher gespielt. Das war sicher nicht ganz ungefährlich, da keiner von uns schwimmen konnte. Normalerweise war der Bach so breit, dass man einigermaßen sicher daüber springen konnte. Bei ergiebigem Regen trat der Bach aber mächtig über die Ufer und hatte eine starke Strömung. Da unsere Eltern in der Landwirtschaft und im Handwerk ganztägig beschäftigt waren, konnten sie nicht auf uns aufpassen. Eine Erziehungsmethode war damals, den Kindern Angst zu machen, damit sie von manchen gefährlichen Vorhaben abließen. So wurde uns Kindern erzählt, dass der „Hookemann“ im Bach und Weiher wohnt und mit einem großen Haken die Kinder in sein Reich zieht. Den „Hookemann“ kennt man nicht nur im Hunsrück. In Mesenich an der Mosel hat man ihm sogar ein Musical gewidmet. In der Kurpfalz, am Neckar, wird vom „Hookemann“ in Sagen und Geschichten berichtet. Wie an viele weitere spirituelle Gestalten glaubte man hierzulande an Wassergeister, von der Keltenzeit bis fast zur Neuzeit.
Bernd Becker