„Wäßt dou, was en Schorebloch is?“, fragte Lothar Ruschinski seinen Namensvetter. „Allemoh, harre meer aach gehatt“, fiel diesem nach kurzem Besinnen ein. Das Schorebloch, oder auch Kellerschorb, wie es andernorts heißt, war eine Nische im Bruchsteinmauerwerk des Hausfundaments. Dort wurden Milch und andere Nahrungsmittel kalt gestellt. Erst der elektrische Kühlschrank machte das Schorebloch überflüssig, es wurde beim Neubau zubetoniert oder einfach vergessen und verkam zur Schmutzablage. Lothar Ruschinski gefiel das in seinem Keller nicht, er machte sauber, verputzte und strich das Gesims und bat Lothar Stein, eine Tür dafür zu bauen. Historisches Vorbild wäre ein Holzrahmen mit Fliegengitter gewesen. Doch das war nicht mehr vorhanden, so machte es der Schreiner einfach „frei aus der Mäierebux“, wie ein alter Handwerksmann zu sagen pflegte. Woher diese Redensart stammt, weiß niemand zu sagen. Auch das Rätsel, wo das Wort Schoreb herkommt und was es ursprünglich bedeutet, ist noch nicht gelöst. Das Schorebloch aber ist nun ein Schmuckkästchen in Lothar Ruschinskis Keller. Er bewahrt dort kostbare Köstlichkeiten auf, um sie gelegentlich zu genießen. Zu den Kostbarkeiten zählt auch das Wort, das es nur in der Mundart gibt.
Josef Peil