„Gehannsfinkelsche“ ist ein weiteres, schönes Wort, das zu erhalten sich lohnt. Wer nicht weiß, was es bedeutet, kann sich über die Wortteile dem Hochdeutschen Wort annähern. „Gehanns“ bedeutet Johannes und geht zurück auf Johannes den Täufer, der am 24. Juni geboren war. Als „Finkelsche“, bezeichnet man etwas Kleines, Funkelndes. Somit sind mit „Gehannsfinkelscher“ die Glühwürmchen bezeichnet, die man zu dieser Jahreszeit in der Dunkelheit sehen kann. Wenn sie in ihrer Balz leuchtend am Nachthimmel ausschwärmen, deutet sich eine längere Schönwetterperiode an. Steht eine Schlechtwetterphase ins Haus, tun sie es nicht. Auf diese und andere Naturbeobachtungen stützen sich die Bauernregeln, die schon in heidnischer Zeit Anwendung fanden. So lauten zwei dieser Regeln am Johannistag: „Wenn die Johanniswürmer glänzen, darfst du richten deine Sensen! Regnets am Johannistag, es noch 14 Tage regnen mag.“ So wie zu diesem Zeitpunkt das Johanniskraut blüht und die „Gehannstroue“ (Johannisbeere) geerntet werden können, haben auch die Bauern früher begonnen das Gras zur Heuernte zu mähen, wenn die „Gehannsfinkelscher“ abends zahlreich am Himmel zu sehen waren.
Joachim Bender