gärikse

Gärkst oder gärikst ist ein und derselbe Begriff für Quietschen und Knarren. Wenn ein Scharnier quietscht, dann sagt der Hunsrücker „et gärikst“. Wenn eine Tür beim Öffnen oder Schließen gärikst, hört se moh geölt. Bei den großen Scheunentoren hörte sich das Gäriksen an wie ein langer tiefer Seufzer, der aus dem Holz kommt. In den alten Fachwerkhäusern waren die Fußböden und Treppen aus Holz. Wenn man sich auf dem Dielenboden des Zimmers bewegte, war ständig ein Gäriksen zu hören. Beim Begehen einer Holztreppe gärikse die Stufen wie eine Tonleiter. Wer in der Nacht spät nach Hause kam und sich unbemerkt nach oben ins Bett schleichen wollte, blieb im Haus nicht unbemerkt. Das Gärikse der Tritte hat den Spätheimkehrer entlarvt. Auch der Dieb mußte aufgeben, wenn die Treppe unter seinen Füßen gegärikst hot. Schaurig klingt es allemal. In alten Krimis ließ man schon mal eine Tür gärikse, um den Zuschauern Gänsehaut zu machen.

Ursula Voll