Dierdeiene

Noch in den 50er Jahren trug man in „uuserer Geeschend“ die „dierdeiene Bochse“ oder das „dierdeiene Klääd“. Die Kleidung bestand aus einem rauhen, strapazierfähigen Leinenstoff und kratzte unangenehm auf der Haut. Aber auf Grund der schier unverwüstlichen Trageeigenschaften wurde der Stoff sehr geschätzt: „Et kam so leicht nix draan!“ „Dierdeie“ ist wohl eine Verballhornung des französischen „tiretaine“ und bedeutet „grob gewebtes Tuch“. Möglicherweise verdankt der Stoff der Stadt Tyrus im Libanon seinen Namen. Die Theorie besagt, dass Kreuzfahrer das Wort und somit auch den Stoff „dirdendei“ bereits im Mittelalter überlieferten. Meine Oma liebte das Dierdeiene, weil sie ihren Kindern nicht ständig neue Flicken an die Kleidung nähen musste und die Haltbarkeit hoch war….es sei denn „et Kind war eroosgewaas“. Ja, das Modebewusstsein spielte in der guten alten Zeit eine untergeordnete Rolle. Es zählten andere Werte…

Bernd Schreiber