„Willst de mol die Hoorener Kieh gucke?“ Diese Frage wurde uns Alterkülzern, die wir um die 60 Jahre alt sind, als Kind noch gestellt. „Ou ja!“, antworteten wir dann, in der Hoffnung, etwas Interessantes zu sehen. Zumeist war es der große Bruder, oder ein halbstarker Jugendlicher auf der Gasse, der diese Frage stellte. Mit den Händen wurde dann unser Kopf an den Ohren zusammengedrückt und wir wurden am Kopf emporgehoben, um möglichst weit sehen zu können. „Siehst de se?“, wurde dann in ernstem Ton gefragt. „Nää, eisch siehn se nitt.“ „Hinner em Wald sinn se doch!“. Wieder zur Erde herabgelassen, standen wir mit schmerzenden, heißen Ohren da und hatten die Kühe nie gesehen. In Heyweiler waren es die Bopparder Kühe, in Uhler der Beldemer Goul (Lipperts Josef). In Simmertal und Lindenschied war „dem Oba sei Geld“, das Objekt der Neugierde, das man den Kindern auf diese Art anpries. In Horn selber waren es die Bubacher Kühe, die als Vorwand dienten, die Kinder einerseits zu veräppeln, andererseits wollte man ihnen wohl damit ihre Neugier austreiben. Es diente wohl auch dazu, sie zu vergraulen, um endlich Ruhe vor ihnen zu haben.
Joachim Bender